Das OCC-Journal traf den Trainer mit Hut zum Jahreswechsel zu einem großen Interview. Der große Steuckistaner über Madrids Sehnsucht nach Titeln, den Abgang von CR7 und wie man mit runderneuerter Taktik wieder ein kräftiges Wort um den Titel mitreden will.
Sehr geehrter Herr
Luhusteuck,
zunächst einmal vielen
Dank, dass Sie sich für das Interview Zeit genommen haben!
Was sich viele fragen:
Wie haben Sie die Feiertage in Steuckistan verbracht? Wie sieht das
traditionelle steuckistanische Weihnachtsessen aus?
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Weihnachtsbäume statt Sauciere - steuckistanische Sklaven schuften auch an Weihnachten für den großen Luhusteuck |
Traditionell ist auch in Steuckistan Weihnachten ein Fest der Familie, an dem man gemeinsam unter dem Weihnachtsbaum sitzt, gut isst, vorzugsweise Raclette mit Chili-Pfännchen, und in langen Gesprächen das Jahr Revue passieren lässt. Und da können Sie sich ja vorstellen, dass die Stimmung mies ist, wenn man seit anderthalb Jahren keine Sauciere nach Hause gebracht hat. Es gibt quasi kein anderes Thema in Steuckistan, was die Menschen so sehr bewegt.
Also stimmen die
Gerüchte um einen steuckistanischen Weihnachtskannibalismus nicht...
Aber sie sprechen es
schon an: Das vergangene Jahr war sicherlich für Luhusteuck nicht
zufriedenstellend. Die letzte Finalteilnahme datiert nun bereits auf den
September 2017. Beim letzten OCC hatten Sie mit Ihren Mannschaften eine
negative Bilanz und die meisten Gegentore aller Trainer. Welche Gründe wurden
denn unter dem Weihnachtsbaum für diesen Negativtrend gefunden?
In
zwei von drei OCC‘s in diesem Jahr kam es zu einem Viertelfinalduell zwischen
Real und Napoli, was im Übrigen auch Ihre erwähnte Gegentorstatistik entwertet.
Von den traditionellen Todesgruppen, die Luhu bei der Auslosung gerne erwischt,
will ich gar nicht erst anfangen. Um einen OCC zu gewinnen, bedarf es immer
auch der Gunst der WOCCA-Moiren. Und so pilgere ich auch zwischen den Jahren
barfuß zum alten Quoster, übe mich in Askese und Demut und meditiere über
verschiedene Taktiken, um 2019 gestärkt aus diesen Zeiten der Ungnade
hervorzugehen.
Dennoch hatte man in jedem Halbfinale ein Heimspiel, 2x mit Real Madrid
und 1x mit Neapel, also mit zwei sehr starken Mannschaften - dabei schossen
ihre Teams insgesamt lediglich ein Tor. Warum konnte man nicht diesen
Vorteil der eigenen Fans im Rücken nutzen? Halten Ihre Teams dem Druck in den
entscheidenden Spielen nicht mehr stand?
Ich glaube nicht, dass
es am Druck gelegen hat, wobei die Erwartungshaltung in Steuckistan sicher
immens ist. Aber Sie sprechen schon einen wunden Punkt an: Die Offensive kam in
diesen Spielen nicht so zur Entfaltung, wie ich mir das vorstellte. Wobei man auch
hier differenzieren muss. Neapel spielte United an die Wand und scheiterte
einzig und allein am überragenden De Gea, den PQ ja so gerne als Fliegenfänger
bezeichnet. Real, das muss man so sagen, war in beiden Halbfinals ohne
Durchschlagskraft. Aber da wird auch hinsichtlich des Wechsels von Cristiano
Ronaldo an einem Taktikwechsel hin zu einem 4-2-4 gearbeitet, um diese
Schwachstelle zu beheben.
Diese taktische Variante wurde bereits in einigen Testspielen
erprobt und die Fachwelt ist gespannt auf die Ergebnisse. Auf dem Papier geben
Sie damit die Dominanz im Mittelfeld her. Befürchten Sie nicht durch die
Unausgeglichenheit defensiv überrannt zu werden?
Das 4-2-4 verlangt
natürlich nach höchster defensiver Disziplin. Aber mit Benzema und Modric in vorderster
Reihe, die sich auch gerne auf die Zehn fallen lassen, ist diese
Unausgeglichenheit in den Testspielen nicht so sehr ins Gewicht gefallen. Eher
war in der Umschaltbewegung ein klarer Vorteil erkennbar. Aber, und das muss
hier klargestellt werden, wir reden von einer Variante, die bisher nur mit Real
Madrid zusammen mit Cristiano in Partien gegen Gegner unbekannter Qualität
getestet wurde. Sicherlich gab es erstaunlich gute Resultate, aber inwiefern
sich dies auf andere Teams bzw. auf einen OCC übertragen lässt, ist immer noch
fraglich.
Dass mit Cristiano Ronaldo die Nummer 5 der ewigen Torjägerliste und
einer der besten Spieler des Planeten nicht mehr Teil der Mannschaft ist,
dürfte es für Sie nicht leichter machen, den ohnehin schon extrem hohen Erwartungen
gerecht zu werden. Real Madrid hat zum vierten Mal hintereinander nicht das
Finale erreichen können. Das gab es seit 2013 nicht mehr. Wäre nicht jetzt der
richtige Zeitpunkt für das (vorläufige) Ende der Ära Luhusteuck bei den
Königlichen und für ein Neustart bei dem Verein, der eben jenen Cristiano
Ronaldo in seinen Reihen zu stehen hat, Juventus Turin? Nicht wenige gehen fest
von diesem Szenario aus?
Dass
Cristiano den Club verlässt, ist seine Entscheidung. Sie haben aber schon
richtig angemerkt, die Nummer 5 der Torjägerliste. Die Nummer 1, Karim Benzema,
spielt immer noch bei Real Madrid und ich kann Ihnen versichern, dass wir auch
ohne Ronaldo eine Lösung für diese Schwächephase finden und schon bald wieder
die Sauciere in den Händen halten werden. Einen Wechsel schließe ich zum
gegenwärtigen Zeitpunkt aus!
Nicht nur durch den Wechsel von Cristiano Ronaldo dürfte Juventus Turin
stärker geworden sein. Auch durch den Wechsel vom Fifaspiel 18 zu 19 und die
Transferperiode, die traditionell in der WOCCA mit Beginn des neuen Jahres
stattfinden, rückt Juventus zu den besten Mannschaften auf. Liverpool
wird als 5-Sterne-Team eingestuft, Bayern München und Barcelona sind weiterhin
in den Top-4 vertreten. Welche Veränderungen erwarten Sie sonst auf dem
Trainerkarussell?
Ich denke YuF und Noddy werden sich auf den Trainerposten in Liverpool
bewerben. Dadurch werden sowohl ParfittQuo als auch Luhu bei United und Real
weiter fest im Sattel sitzen. Je nachdem wie das Los entscheidet, wird es
spannend. Juventus halte ich bei beiden für die erste Wahl. Aber auch Barca und
bei YuF Paris dürfen sich sicherlich noch Chancen auf eine OCC-Teilnahme
machen. Bayern braucht scheinbar einen größeren Umbruch, um für die OCC-Trainer
wieder eine Alternative zu werden.
Glauben Sie wirklich an eine weitere Amtszeit von
YuF bei Liverpool? Beim letzten OCC ist er bereits in der Gruppenphase
ausgeschieden, die Gegner hießen - bei allem Respekt- Melbourne Victory und La
Spezia. Nach 16 Spielen mit Liverpool hat er eine negative Bilanz (7
Niederlagen). Sicherlich zu wenig für die Ansprüche an der Anfield Road. Zudem
dürfte Liverpool zwar noch stärker sein als in den vergangenen Jahren, aber im
Vergleich zu den anderen 5-Sterne Teams gelten die Reds als das Schwächste.
Wäre ein Wechsel angesichts seiner mageren Bilanz seit 2014 zu einem der
Top-4-Clubs, Real Madrid, Juventus Turin, Barcelona oder Bayern München nicht
sinnvoller? Zumal keines der Teams durch die Regularien "geblockt"
ist...
Ja, ich denke schon, dass YuF einen weiteren
Anlauf mit Liverpool unternehmen will. Die Bilanz ist sicher ausbaufähig,
jedoch sollte man zwei Dinge nicht vergessen: Melbourne und La Spezia
hören sich zwar nach einem einfachen Los an, an ihnen sind aber schon
zahlreiche große Mannschaften gescheitert! Melbourne ist mittlerweile Dauergast
im Halbfinale und La Spezia ist sogar schon in ein OCC-Finale vorgedrungen! Und
zum Zweiten: Mit Liverpool gelang YuF persönlich der größte Erfolg in den
letzten 15 OCC‘s, nämlich ein Finaleinzug! Das gelang ihm weder mit Juve noch
mit Barca. Jedoch teile ich Ihre Bedenken in der Hinsicht, dass ich mir nicht
so sicher bin, ob Liverpool zu seinem Spielstil passt. Da sind Teams wie Bayern
und Barca, die auf Ballbesitz aus sind wahrscheinlich eher geeignet als eine
Mannschaft, die das schnelle Umschaltspiel als Markenzeichen trägt.
Die von Ihnen
angesprochene Finalteilnahme von La Spezia datiert auf den XVIII. OCC zurück.
Seitdem sind sie in 8 OCC's mit La Spezia nicht mehr über die Gruppenphase
hinausgekommen. Nicht nur deshalb pfeifen die steuckistanischen
Boulevard-Blätter von den Dächern, dass Sie sehr stark an einer
Zusammenarbeit mit Melbourne Victory interessiert seien. Als Beweis
dienen auch Fotos, die Sie am Strand von Melbourne sonnenbadend zeigen. Ist
dies ein weiterer Schritt Ihrer Taktik Ihren Konkurrenten Noddy zu
"schwächen"?
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Für die Sauciere ist kein Weg zu weit- Luhusteuck am Strand von Melbourne (Gott sei Dank bekleidet!). |
In Melbourne hat man den vielleicht größten
Sieg der Vereinsgeschichte, als man im Viertelfinale des XXX.OCC mit Luhu an
der Seitenlinie Juventus Turin bezwang und so maßgeblich den Turnierausgang
beeinflusste, nicht vergessen. Es ist verständlich, dass damit die Erwartungen
steigen und man sich ein demütigendes 1-7 vor heimischer Kulisse nicht gefallen
lassen will. Die „Noddy-Raus“-Rufe waren während der zweiten Halbzeit nicht zu
überhören. Ja, ich hatte Kontakt nach Australien, aber das hat nichts mit einer
Taktik oder ähnlichen zu tun. Melbourne kann schließlich selbst entscheiden,
mit wem sie in Verhandlungen für den nächsten OCC treten.
Also ist die taktische Umstellung bei Real Madrid die einzige Änderung,
die Sie vornehmen, um Ihren größten Konkurrenten, Titelverteidiger Noddy, zu
schlagen? Oder erachten Sie Ihn gar nicht als Ihren größten Konkurrenten beim
nächsten OCC? Anders gefragt: Welche Gründe können Sie den Fans sonst noch
nennen, dass die Sauciere trotz Abgang von C. Ronaldo und keiner nennenswerten
Neuverpflichtung zum sechsten Mal in Steuckistan präsentiert werden kann?
Nun,
erst einmal werden die Karten mit Fifa19 neu gemischt. Das heißt, dass
Prognosen über den Turnierverlauf als auch über Taktiken mit Vorsicht zu
stellen sind. Es wird viel darauf ankommen, sich mit dem neuen System
zurechtzufinden. Das ist traditionell Noddys Stärke, von daher ja, auch deshalb
schätze ich den Rekordsieger als Topfavorit auf den Titelgewinn ein. Aber Real
Madrid wird sich dem entgegenstellen und man sieht ja zur Zeit in La Liga, dass
man für dieses Ziel schon Kräfte schont.
Ihr Fokus scheint also auch beim XXXII. OCC auf Real Madrid zu liegen,
dem Team demnach, mit dem Sie alle Ihre bisherigen 5 Titel erringen konnten. Dies
führt unweigerlich zu der Frage, warum Sie es nie geschafft haben die Sauciere
mit einer anderen Mannschaft in die Höhe zu recken? Die Liste der neben Real
Madrid von Ihnen trainierten Mannschaften liest sich schließlich nicht so
schlecht: Barcelona, BVB, SSC Neapel, Tottenham Hotspurs, Liverpool FC,
Barnsley FC. Hätte da nicht mehr herausspringen müssen als zwei Finalteilnahmen
mit La Spezia und Dortmund, die nun auch schon fast drei Jahre
zurückliegen?
Sie haben schon recht mit Ihrer Kritik am Abschneiden der Zweit- und
Dritt-Teams, da hätte ich in dem ein oder anderen Turnier auch mehr erwartet.
Jedoch würde ich diese Kritik nicht unbedingt an den Finalteilnahmen
festmachen. Es ist ja kein Geheimnis, dass in Steuckistan eine klare Stallorder
vor jedem OCC besprochen wird. Und dementsprechend ist die Herangehensweise: Dem
Titelgewinn von Real Madrid wird alles untergeordnet. Und wenn dann, wie im
XXV.OCC Neapel im Viertelfinale gegen Liverpool knapp verliert, jedoch Real dafür den Schlüssel für den Finalsieg erhält, dann ist
dieser Titel ein Sieg des ganzen Teams und taktisch überragend errungen.
Mit dem ersten OCC des
Jahres steht, wie bereits erwähnt, der rituelle Wechsel des FIFA-Spiels an. Sie
gelten diesbezüglich als traditionell sehr anpassungsfähig und konnten auch
schon erste Erfahrungen sammeln. Gerüchten zu Folge soll es unter anderem
deutlich anspruchsvoller im Torabschluss sein. Was erhoffen Sie sich vom neuen
FIFA? Glauben Sie es kommt Ihrem Spielstil entgegen?
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Für den 6.Titel werden wieder die alt-steuckistanischen Trainingsmethoden praktiziert. |
Die
ersten Testspiele stimmen mich sehr positiv. Die Spielkontrolle im Mittelfeld
ist wichtiger denn je. Die KI wurde zudem offensiv wie defensiv deutlich
verbessert. Der Torabschluss wurde um ein Abschluss-Timing erweitert, was
jedoch nicht so sehr ins Gewicht fällt. Es ist zudem fraglich, ob dieser durch
die WOCCA-Sitzung genehmigt wird. Mir persönlich kommt das neue FIFA sehr
entgegen, da man mit Geduld und Übersicht den Gegner klassisch sezieren kann.
Aber für eine Bewertung ist es vor dem Ernstfall OCC natürlich noch zu früh.
Grundsätzlich denke ich aber, es wird ein torreiches Jahr werden.
Liverpool, Manchester United, Barcelona, der BVB,
Juventus Turin marschieren in ihren Liegen momentan vorweg oder sind zumindest
in einer ziemlich guten Verfassung. Inwieweit lassen sich über die Leistungen
in der Liga oder der Champions-League Rückschlüsse auf die Form bzw. den
Verlauf beim OCC ziehen?
Anhand der Ergebnisse in den jeweiligen Wettbewerben lassen sich kaum
Aussagen über den Verlauf eines OCC treffen. Leider muss ich sagen, denn sonst
hätte der Champions League-Seriensieger Real Madrid mehr Saucieren in der
Vitrine... Aber es ist natürlich auch so, dass ein OCC für jeden einzelnen, ob
Trainer, Spieler oder Fan, über allem steht. Da wird alles rausgehauen und im
Vorfeld eines solchen Turniers auch sicherlich hier und da der Schongang
eingelegt, wie man aktuell an Liverpool, dem BVB oder Real beobachten kann.
Zu guter Letzt wie immer ein Blick in die Glaskugel: Welche Teams stehen
am Ende im Finale, wer wird am Ende den Okey-Cokey-Tanz aufführen können?
Und: Wer wird die größte Enttäuschung?
Ich
glaube, dass die Umstellung auf das neue Fifa alle vier WOCCA-Trainer ins
Halbfinale bringt. Große Enttäuschungen erwarte ich dementsprechend nicht. Ab
dem Zeitpunkt entscheiden dann die Moiren und ich hoffe, sie sind Real Madrid
wohl gesonnen. Am süßesten würde mir ein Finalsieg dann natürlich ganz
traditionell gegen Noddys Liverpool schmecken.
Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben!
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